Moto Masters Austria GH3

GH Moto 2021 Slovakiaring (19.-20.06.)

Was ist das - Scheini ohne Kawa !?
Was ist das - Scheini ohne Kawa !?

Nun war es also so weit. Das Moped am Hänger, der Corsa wie früher bis zum Himmel beladen und ich bereit um in den frühen Morgen-stunden die Reise zum Slovakiaring anzutreten.

 

 

 

Moto Masters Austria 2021 ... mögen die Spiele beginnen. Und doch war vor nicht all zu langer Zeit, noch alles ganz anders geplant...


2020 - Nach eineinhalb Jahren Rennstrecken Abstinenz kam es letztes Jahr im August zu einem "Comeback", dass eigentlich nie geplant war. Mit meiner letzten Cup Saison 2018 im Zuge der selbst ernannten "BTR-SSP-Elite" war der Strich unter dem Kapitel "Ringfahren" gezogen - persönliche Ziele waren erreicht, viele Erkenntnisse gewonnen, eine unglaubliche Zeit mit vielen tollen Erlebnissen, die auch viele Freundschaften hervorbrachte, fand ihr Ende.

 

Doch wie kam das Comeback? Tja ... ein gewisser Hr. Doblreiter kann echt nervig sein! *ggg* Nachdem ich mich einige Zeit erfolgreich gegen seine gezielten Angriffe auf mein Suchtzentrum "Ringfahren" erwehren konnte, holte er auf geschickte Art und Weise meine bessere Hälfte ins Boot, womit besagtes "Comeback" seinen Lauf nahm. Es folgte noch ein weiterer Termin im September auf einer der besten Strecken der Welt - Brünn - sodass, das einstige Feuer das erloschen schien, wieder aufflackerte . . . doch was nun?

 

"Ziele waren erreicht" - dieser Satz war für mich der wesentliche Faktor wieso sich die Frage "Was nun?" überhaupt stellte. Wieso eine Aufgabe nochmals lösen die bereits gelöst ist, wieso ein Spiel nochmals neu beginnen, das man bereits kennt - es sei denn . . . es gäbe einen alternativen Lösungsweg. :D

 

Das Reglement 2021 schien diesen alternativen Weg aufzuzeigen. Gravierende Änderungen wie die Erhöhung des Hubraumlimits in der Supersportklasse für 3 Zylinder auf 765ccm und für 2 Zylinder auf sage und schreibe 960ccm waren für mich nach ursprünglicher Ablehnung, der Funke, der meine Motivation wieder aufleben ließ.

 

Und auch wenn es natürlich Überlegungen gab, ob und wie fair es überhaupt ist oder nicht, es stand für mich fest... 

 

"Ich bin kein Opfer . . . ich bin Täter!"

 

Mit 960ccm in der 600er Klasse anzutreten weckte in mir einfach eine unglaubliche, fast schon kindische, Neugier! Und auch auf die Gefahr hin, dem einstigen, aber auch nicht ganz ernst gemeinten Zitat meines Lieblings-Konkurrenten Dominik Rehak "Scheini kennt jeder, mog kana!" endlich einen realen Background zu liefern, war die neue Motivation Ende März in meinem Besitz.

#madebyHumi88 - Unglaubliche Unterstützung von meinem guten Freund Michael Huber! Er erledigte die komplette Vorbereitung der Ducati Panigale 959!
#madebyHumi88 - Unglaubliche Unterstützung von meinem guten Freund Michael Huber! Er erledigte die komplette Vorbereitung der Ducati Panigale 959!

Samstag, los geht's! - Der Wetterbericht für das erste Cup Wochenende versprach mit 35°C den ersten Motivationsschub, vor allem, da ich fit wie ein Turnschuh war - vor einer Woche noch mit Fieber im Bett und zur Regeneration Vollgas Kindertherme und Freizeitpark - das zieh ma durch! Ich fokussierte mich daher aufs Kräfte sparen!

 

Nach einer noch angenehm kühlen Anfahrt an den Slovakiaring war es nun so weit. Das geheime V2 Projekt war kurz davor offiziell zu werden. HuMi, der die Panigale im Alleingang für mich vorbereitet hatte, und ich, hielten von Anfang an dicht. Für 3 Monate inklusive Test am Slovakiaring wusste, bis auf kleinere Ausnahmen, niemand von unseren Machenschaften.

 

Im Fahrerlager angekommen, kam mir mein Ringabschnittspartner Roland Doblreiter auch schon entgegen, der nicht nur seinen Wohnwagen mit mir teilte, sondern mit seiner Gixxer beim Testen als Referenz diente und somit eingeweiht war.

Nach kurzem Small-Talk, stieß auch Nicht-mehr-Kawa-Kollege Graf Harry zu uns, der nach kurzer Musterung der vermeintlichen Superbike Ducati, mich mit den Worten begrüßte: "Morgen Scheini, ahhh also startest nicht mehr bei uns?!". Roli erwiderte nur: "Da wäre ich mir nicht so sicher!" Augenblicklich war in Harrys Gesichtsausdruck zu erkennen, dass er realisierte, was Sache ist - einer dieser unbezahlbaren Momente *ggg*

 

Na dann auf ins Geschehen! Der erste Turn brachte mir leider nach wenigen Runden die ersten Sorgen-falten. Die Wasser-temperatur stieg ins unermessliche, was verständlicherweise den Gedanken hervor rief "Wie soll ich so ein Rennen fahren?". Kaum in der Box entdeckte ich nach kurzer Inspektion, wo das Problem lag und konnte es auch mit wenigen Handgriffen lösen. Somit stand den weiteren zwei Turns nichts mehr im Weg. Beim zweiten Turn konnte ich zumindest eine 2:15 Mitte hinlegen, was mich in die Top 3 der "Supersport"-klasse spülte. Jedoch legten Rehak und Plöderl im dritten und letzten Vormittags-Turn mit 14er Zeiten nach, während ich weiterhin 15er Zeiten fuhr.

 

Den Nachmittag und die 3 Stunden Langstrecke ließ ich im Sinne meiner Fitness aus ... vielleicht auch mit Rücksicht auf meinen neuen V2. *gg* Jedoch konnte ich mich mit dem Rahmenprogramm für den restlichen Tag gut bei Laune halten.


Sonntag - verlangte eine etwas andere Taktik als gewohnt. Aufgrund eines mangelnden zweiten Felgensatzes, war ich gezwungen, nach Jahren der Selbstversorgung, meine Reifen wieder am Ring aufziehen zu lassen, was auch ein zeitliches Problem mit sich brachte. Um fürs Rennen gerüstet zu sein, verlangte es den dritten Qualy-Turn auszulassen, um zeitgerecht die Heizdecken auf das frische schwarze Gold aufziehen zu können. Jedoch erwartete ich mir für das Qualy auch keine weitere Steigerung, da mein Hinterreifen seine beste Performance hinter sich hatte und Neues erst fürs Rennen kam. So blieb es bei 2:15er Zeiten, die mir aber gefühlt leichter fielen als noch am Samstag.

 

Im zweiten Qualyturn traf ich auf Plöderl Michael (R6) und Graf Harry (ZX-6R). Im Formationsflug konnte ich die Vor- und Nachteile meines neuen Arbeitsgerätes besser abschätzen und es zeigte sich auch, dass ein vermeintlicher Vorteil - die Traktionskontrolle - zu einem meiner größten Probleme führte - dem Kurvenausgang. Dort war ich nicht in der Lage meiner Konkurrenz zu folgen, was ich als ein Geometrie Problem betrachtete, wurde aber zu meiner Verwunderung durch die Traktionskontrolle verursacht. Erst mit der Referenz im Form von Graf und Plöderl, strapazierte ich die Elektronik dermaßen, dass sie ihre Regelschwäche offenbarte. Kaum war der Schalter der Traktion auf OFF gestellt, konnte ich fast so agieren, wie ich es am Ausgang gewohnt war. *DANKE BURSCHEN*


Rennen - Neu besohlt und mit eine Portion Optimismus ging es also in den ersten Cup-Lauf der Saison 2021. Vor dem Start war ich etwas nervös, da ich im Training schon einen Startversuch simulierte, der gefühlt eher den Mord meines Antriebstranges gleich kam. Konnte ich die letzten Jahre meist als zweiter hinter Doblreiter mit meiner Kawa beim Start einbiegen - man lernt am besten, von den BESTEN - hoffte ich jetzt eigentlich nur, dass ich wenigstens halbwegs vom Fleck kam.

 

Die Ampel erlosch und trotz verhaltenen Start, da sich die Kupplung so fein dosieren ließ wie ein Presslufthammer, konnte ich mich dank Drehmoment in Kurve 1 außen an der Konkurrenz recht gut vorbeischummeln und Platz 3 übernehmen. Beim Sprint auf Kurve 2 schob ich mich weiter auf P2, hinter Doblreiter, vor Plöderl und Rehak.

 

Ich wollte nichts übertreiben und versuchte erstmal ein Gefühl für die Panigale aufzubauen, da ich im Gegensatz zu den Trainings von Bridgestone V02 am Hinterrad zurück auf Pirelli gewechselt hatte. Der Unterschied war doch deutlich spürbar, vor allem da der Pirelli weit aus höher als auch breiter baut als der Bridgestone. Die erste Runde blieb ich hinter Roli, wobei die Ducati mich auf der Gegengerade hin zur letzten Kurve in Führung schob.

 

Jedoch kam die Revanche recht schnell, da Roland als auch Dominik Ende Startziel an mir auf der Bremse vorbei gingen und ich mich auf Platz 3 wieder fand. Dominik übernahm bei dem Manöver die Führung, so dass bei mir gleich die Alarmglocken losgingen. Dominik auf P1 in den ersten Runden hieß für mich sofort hinterher, da er sonst einfach davon fährt, wenn man nicht aufpasst.

 

Ich schnappte Roland beim Umlegen von Kurve 4 auf 5 und konnte die Lücke auf Dominik bis zur letzten Kurve wieder schließen. Ab da war ich dann eigentlich etwas verwirrt. Einerseits hatte ich nach meinen Trainingszeiten nicht erwartet, dass ich Domi folgen könnte, es war mehr ein Hoffen . . . aber ich weiß nun wieder wieso ich Pirelli fahre *true love*. Nun folgte der schwierige Teil, Domi machte ordentlich Druck und bekam nach ein paar Runden Grip-Probleme, aber wie sollte es bei mir anders sein, wenn wir denn gleichen Reifen nutzten. *gg*

 

Der für mich weit problematischere Punkt war... ich war wirklich nicht fit. Das Tempo war hoch und ich war diesen Takt das ganze Weekend noch nicht gefahren. Ich tat einfach alles, damit ich dran bleiben konnte und hielt mich 9 Runden auf Schlagdistanz. Immer mit den Gedanken im Kopf - Du musst es doch zumindest versuchen, wenn du dran bist - nutze die Gelegenheit - du ärgerst dich am Ende über dich selbst!

 

Und so entschied ich mich für die letzte Runde, da ich Domi möglichst wenig Zeit geben wollte für einen Gegenschlag. Im ersten Sektor hielt mich Domi auf Distanz, jedoch konnte ich mich nach Kurve 5 ran arbeiten, sodass ich Ausgangs der Spitzkehre im Infield dran war. Rauf zum dritten Hügel war der perfekte Moment gekommen. Die Ducati schob wie ein Diesel den Hügel hinauf und dank unglaublicher Bremsstabilität konnte ich mich runter zu Kurve 10 an Domi vorbeibremsen. Ich spürte, dass ich in der Links etwas zu langsam war und versuchte beim Umlegen auf die Rechts vorm letzten Hügel abzudecken.

 

Und dann hieß es Ohren anlegen und den V2 machen lassen. Der Herzschlag ging beim Sprint zur letzten Kurve massiv in die Höhe! Ich wusste, wenn Dominik eine Chance sieht, nutzt er sie gnadenlos. Beim Anbremsen auf die letzte Kurve versuchte ich abermals so breit wie ein LKW zu werden. Ein letztes Mal Umlegen und zum richtigen Moment das Gas aufziehen ... und da war sie ... die schwarz-weiß karierte Flagge.

 

Es war nun wirklich passiert, beim ersten Einsatz errang ich dank meiner neuen Motivation den ersten Sieg. Beim Einfahren in die Boxengasse stand HuMi schon Spalier und gratulierte mir zum Sieg, jedoch auch mit der Nachricht, dass ich nicht in der Zeitnahme sei. Ein schneller Blick zum linken Gabelholm offenbarte einen leeren Transponderhalter und somit den größten Bock den ich jemals in meiner "Möchtegern Rennfahrerkarriere" geschossen habe. *ganz toll gemacht*

 

Ohne das Zutun von Dominik und seinem Einspruch, dass ich sehr wohl gewertet werden soll und Frankys Erbarmen mit einem Verwirrten, wäre ich nicht Sieger festgestanden. 1.000.000 x DANKESCHÖN!

 

v.l.n.r - Rehak, Scheini, Doblreiter, Graf, Websi
v.l.n.r - Rehak, Scheini, Doblreiter, Graf, Websi
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Rennergebnis Moto Masters Austria 2021
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